Coronavirus (SARS-CoV-2)
Wie ist die Situation im Landkreis?
Im Landkreis gibt es 15 neue Corona-Fälle.
Sieben der neuen Fälle haben einen Bezug zum Cluster. Insgesamt
beziehen sich 57 der aktuell 68 Gesamtfälle auf das Cluster. Die
Krankheitsverläufe sind überwiegend leichter Natur.
Mit Zunahme der
Corona-Fälle im Landkreis wird erneut darauf hingewiesen, dass auf die
Einhaltung der Hygienekonzepte, insbesondere bei den derzeitigen Festen
der Kommunion, Konfirmation und Firmung zu achten ist.
Die Gesamtsituation im Landkreis stellt sich wie folgt dar:
Bisher wurden insgesamt 282 Fälle gezählt, 212 davon sind mittlerweile wieder genesen, zwei Personen sind verstorben. Damit gibt es aktuell 68 Infizierte.
Anzahl Infizierte insgesamt: 282
Anzahl wieder genese Personen: 212
Anzahl Todesfälle: 2
Anzahl aktuell aktiver Fälle: 68
Anzahl der stationär Behandelten: 2 Personen
Alter (Gesamtzahl Fälle)
Personen 0-9 Jahre: 8
Personen 10-19 Jahre: 27 (+3)
Personen 20-29 Jahre: 69 (+3)
Personen 30-39 Jahre: 45 (+4)
Personen 40-49 Jahre: 45 (+2)
Personen 50-59 Jahre: 52 (+1)
Personen 60-69 Jahre: 14
Personen 70-79 Jahren: 10 (+1)
Personen 80-89 Jahre: 10
Person 90-99 Jahre: 2 (+1)
Geschlecht (Gesamtzahl Fälle)
154 Männer
128 Frauen
Gemeinden (aktuell aktive Fälle)
Samtgemeinde Selsingen
(16 Fälle, davon 1 neuer Fall)
Samtgemeinde Zeven
(15 Fälle, davon 4 neue Fälle)
Stadt Bremervörde
(1 Fall)
Samtgemeinde Tarmstedt
(28 Fälle, davon 4 neue Fälle)
Stadt Rotenburg (Wümme)
(3 Fälle, davon 2 neue Fälle)
Samtgemeinde Sottrum
(4 Fälle, davon 3 neue Fälle)
Stadt Visselhövede
(1 Fall)
Verstorben
(Gesamtzahl Fälle)
2 Personen
Quarantäne (aktueller Stand)
Insgesamt befinden sich zurzeit ca. 500 Kontaktpersonen sowie 43 Reiserückkehrer in Quarantäne.
Zum aktuellen Cluster um Westertimke
Von Quarantäne im Zusammenhang mit dem Cluster betroffene Einrichtungen:
Insgesamt 10 Schulklassen in Quarantäne (GS, Tarmstedt, GS Rhade, BBS Zeven, KGS Tarmstedt).
KGS Tarmstedt gesamter 9. Jahrgang im homeschooling
KITA Tarmstedt 2 Gruppen in Quarantäne
KITA Heeslingen komplett geschlossen
KITA Hassendorf 2 Erzieherinnen und 2 Gruppen in Quarantäne
KITA Lebenshilfe Rotenburg (Wümme) 2 Gruppen in Quarantäne
Entstehung des Clusters
In den vergangenen zwei Wochen gab es einen vermehrten Anstieg von Infektionen in den Gemeinden Selsingen, Tarmstedt und Zeven, der nicht auf Reiserückkehrer zurückzuführen war. Der Ursprung der meisten dieser Fälle konnte auf die Christengemeinschaft e.V. in Westertimke zurückgeführt werden. Die Vielzahl der Infektionen ist nach Aussagen des Gesundheitsamtes dadurch zu erklären, dass an mehreren Tagen mit einer Vielzahl von Menschen in einem Raum über einen längeren Zeitraum Gottesdienste stattfanden, bei denen auch gesungen wurde. Das Hygienekonzept der Gemeinde war offenbar nicht ausreichend, um einen derartigen Ausbruch von Infektionen zu verhindern.
Seit Bekanntwerden des neuen Clusters wurden die Ermittlungen und Untersuchungen des Gesundheitsamts intensiviert. In der letzten Woche wurden über 600 Abstrichuntersuchungen durchgeführt.
Auswirkungen
Im Gegensatz zum bisherigen Infektionsgeschehen im Landkreis führt dieses aktuelle Cluster dazu, dass zahlreiche Schulen und Kindertagesstätten derzeit von positiven Fällen und damit auch von Quarantänemaßnahmen für die Kontaktpersonen betroffen sind. Insofern hat das aktuelle Cluster erhebliche gesellschaftliche Auswirkungen, viele Eltern stehen kurz nach der Wiederöffnung der Kindertagesstätten und der Rückkehr zum Regelbetrieb in den Schulen erneut vor Problemen in der Betreuung ihrer Kinder und Organisation des Alltags in den Familien. Im Interesse des Infektionsschutzes sind die Quarantänemaßnahmen aber unvermeidbar um Infektionsketten zu unterbrechen und die Infektionen einzudämmen.
Maßnahmen des Landkreises
Der Landkreis hat als Reaktion auf das aktuelle Geschehen das Gesundheitsamt durch weiteres Personal aus anderen Ämtern verstärkt. Die Mitarbeiter sind derzeit weit über die regulären Arbeitszeiten und auch am Wochenende im Einsatz. Dadurch ist das Infektionsgeschehen im Landkreis derzeit noch unter Kontrolle. Die 7-Tages-Inzidenz liegt mit 33 noch unter dem kritischen Schwellenwert von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohnern. Auch sind die meisten Erkrankten im Durchschnitt jünger als während der ersten Infektionswelle im Frühjahr. Dadurch ergibt sich auch die geringere Anzahl von schweren Verläufen.
Damit das so bleibt, appelliert der Landrat, weiter gemeinsam diszipliniert daran zu arbeiten, die Pandemie einzudämmen. Der Landkreis wird dem durch intensive Testungen und Nachverfolgung von Infektionsketten nachkommen, die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, die „AHA-Regeln“ einzuhalten und im Fall einer Infektion konstruktiv mit dem Gesundheitsamt zusammenzuarbeiten.
Infektionsgefahr durch Singen
Zur Übertragung von SARS-CoV-2 durch Aerosole beim Singen stellt eine aktuelle wissenschaftliche Studie der Charité und der TU Berlin fest, dass der Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2-Viren die Aufnahme virushaltiger Flüssigkeitspartikel über die Atemwege ist. Je nach Partikelgröße kann zwischen „Tröpfchen“ und „Aerosolpartikeln“ unterschieden werden. Tröpfchen sind größer und schwerer und sinken deshalb innerhalb kurzer Zeit zu Boden. Sie werden nur bis zu einer Distanz von 1.5 m transportiert. Die ausgeatmeten Aerosole sind kleiner und leichter, so dass sie auch über längere Zeit in der Luft schweben können und sich in geschlossenen Räumen verteilen. In kalter, feuchter Luft verteilen sich die Aerosole über große Distanzen (mehrere Meter).
Tröpfchen und Aerosole entstehen auch beim Sprechen und Singen. Für das Sprechen ist im Vergleich zur Atmung eine stärkere Bildung von Aerosolen bekannt. Die Studie bestätigte die Hypothese von bis zu 300mal erhöhten Emissionsraten beim Singen im Vergleich zum Sprechen. Diese Feststellung passt zu den Berichten über hohe Infektionsraten bei Chorproben in geschlossenen Räumen und zu den Ausbrüchen in den freikirchlichen Gemeinden in Frankfurt (Mitte Mai 2020 mit über 200 Infizierten) und Bremerhaven/Cuxhaven (Ende Mai 2020 mit über 100 Infizierten und 1 Todesfall).
Stand 28.09.2020, 12:00 Uhr
Quelle:Landkreis Rotenburg